Köpenicker Schloss

Köpenicker Schloss

»Schloss Köpenick wurde 1677 - 1685 nach Plänen des niederländischen Architekten Rutger van Langevelt in den
Formen des holländischenBarock errichtet und gehört heute zur Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Staatliche Museen zu Berlin.
Nach umfangreichen Restaurierungsarbeiten wurde hier im Mai 2004 die sehenswerte Ausstellung "Raumkunst aus Renaissance, Barock und Rokoko"
eröffnet, die sich seitdem als Publikumsmagnet erweist. Besonders sehenswert sind die Stuckarbeiten im Wappensaal des Schlosses.
Die von Johann Arnold Nering 1682 - 1685 erbaute Schlosskapelle gilt als erster protestantisch reformierter Sakralbau der Mark Brandenburg.
Die gärtnerische Gestaltung und die zahlreichen Plastiken der Schlossinsel laden den Besucher zu einen Spaziergang ein.
Die Schlossinsel Köpenick blickt auf eine lange Siedlungsgeschichte zurück. Funde belegen, dass bereits in der Steinzeit Menschen auf der Halbinsel lebten.
Ab dem 9.Jh. wird Köpenick ein bedeutendes slawisches Zentrum. Auf der Schlossinsel befinden sich nacheinander bis zum Wendenkreuzzug 1147
mindestens vier slawische Burgen.Im 12.Jh. gelangt die Burg in den Besitz deutscher Fürsten. Die slawische Bevölkerung wird von der Insel verdrängt
und siedelt sich am gegenüberliegenden Ufer des Frauentogs, dem heutigen Kietz, als Fischer an. Um 1200 brennt die slawische Burg vermutlich nieder und
wird durch eine markgräfliche Burgvogtei ersetzt.

1558 beginnt unter Kurfürst Joachim II., auf der Köpenicker Schlossinsel der Neubau eines repräsentativen Jagdschlosses im Stil der Renaissance.
Der Kurfürst ist ein Lebemann, der höfischen Prunk ebenso liebt wie üppige Jagdgesellschaften. So entstehen unter seiner Regentschaft etwa zeitgleich
auch das Berliner Stadtschloss, die Zitadelle Spandau und das Jagdschloss Grunewald.

Nach Joachims Tod 1571 verfällt das Schloss zusehends. Während des 30 jährigen Krieges bezieht der schwedische König Gustav Adolf hier mit seinen
Truppen Quartier. 1659 wird das Schloss im Auftrag von Kurfürst Friedrich Wilhelm instandgesetzt und eine Alchemistenküche eingebaut.
1669 schenkt der Kurfürst Köpenick seinen Söhnen Friedrich III. (später König Friedrich I.) und Karl Emil. Er lässt das alte Schloss
abreißen und gibt einen Neubau in Auftrag. Das im Barockstil geplante Schloss hat Versailles als Vorbild und soll den Anspruch auf absolute Macht auch
äußerlich widerspiegeln. Geplant ist eine imposante Dreiflügelanlage mit Ehrenhof, repräsentativen Treppenanlagen und einer vergoldeten Kuppel.
1677 begonnen, werden die Bauarbeiten 1705 jedoch eingestellt. Fertiggestellt werden nur der westliche Seitenflügel und gegenüberliegend die Schlosskirche
mit angrenzenden Wirtschaftsgebäuden, in denen Personal und Küche untergebracht sind. Letztere soll durch einen unterirdischen Gang mit dem Schloss
verbunden gewesen sein, durch den die fertigen Speisen transportiert wurden. Kurprinz Friedrich bezieht das Schloss 1680 noch während der Bauarbeiten
mit seiner Frau Elisabeth-Henriette von Hessen-Kassel. Grund der Eile ist Gerüchten nach, seine Angst vor der Stiefmutter, der er nach mehrfachen Koliken
unterstellt, dass sie ihm nach dem Leben trachte, Seine Gemahlin stirbt 1683 nur vier Jahre nach der Vermählung in Köpenick. Seiner neuen
Frau Sophie Charlotte von Braunschweig-Lüneburg errichtet er mit Schloss Charlottenburg ein neues, so hofft er weniger glückloses Heim.
Schloss Köpenick verödet.

Erst der leidenschaftliche Jäger "Soldatenkönig" Friedrich Wilhelm I. entdeckt die Anlage als Lust- und Jagdschloss wieder.
Am 28.Oktober 1730 kommt es im Wappensaal des Schlosses zu einem denkwürdigen Kriegsgericht. Der achtzehnjährige Kronprinz Friedrich
(später "der Große" genannt), der unter seinem herrischen Vater sehr litt, hatte mit zwei Freunden versucht nach England zu fliehen. Das Kriegsgericht
verurteilt die Begleiter zu lebenslanger Haft, begnadigt aber den Kronprinzen. Der König verhängt trotzdem die Todesstrafe für alle drei.
Nur die landesweite Empörung bewegt ihn dazu die Todesstrafe gegen seinen Sohn aufzuheben, zwingt diesen aber der Enthauptung eines seiner
Freunde beizuwohnen. Dem anderen war die Flucht gelungen. Es ist nachvollziehbar, dass der Kronprinz Köpenick nach diesem Ereignis meidet
und sich mit Schloss Sanssouci ein sorgenfreieres Heim schuf.

Ab 1749 dient das Schloss als Witwensitz der Herzogin Henriette Marie von Würtemberg-Teck, die 1782 in der Schlosskirche beigesetzt wird.
1804 verkauft Friedrich Wilhelm III. Schloss Köpenick an General Graf von Schmettau, der die beiden Pförtnerhäuschen am Eingang errichten
und den barocken Park in einen englischen Landschaftsgarten umgestalten lässt. Schmettau fällt 1806 im Kampf gegen die Truppen Napoleons.

1818 erwirbt der preußische Staat das Schloss und nutzt es ab 1830 als Gefängnis für Staatsfeinde. 1851 entsteht im Schloss ein Lehrerseminar,
welches 1870 den Anbau einer Turnhalle an das Wirtschaftsgebäude südlich der Schlosskirche erfordert. ( Heute befindet sich dort das SchlossCafe )
1926 wird das Schloss Studentenwohnheim, nach dem 2. Weltkrieg Wirtschaftsschule, 1950 Domizil des Volkskunstensembles der DDR und ab 1963
Sitz des Kunstgewerbemuseums.

1994 begannen umfangreiche Sanierungsarbeiten, die die Auslagerung des Museums erforderten und ihren Abschluss Ende Mai 2004
mit der Wiedereröffnung fanden.«(Dokumentation SchlossCafe)

Öffnungszeiten:

Dienstag bis Sonntag 10-18 Uhr
Eintrittspreise: 4,- Euro, ermäßigt: 2,- Euro
Adresse: Schlossplatz, Schlossinsel, 12557 Berlin

Schloss Köpenick

Foto
© Wolfgang Schwabe

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Wolfgang u. Elisabeth Schwabe
Berlin